*Damit der Lesefluss leichter ist, habe ich die weibliche Form für die Betroffenen gewählt. Ich möchte jedoch ausdrücklich betonen, dass alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, von toxischen Beziehungen betroffen sein können.
Für Menschen, die gelernt haben sich selbst zurückzunehmen, alle Lasten allein zu tragen, es allen recht zu machen und für alle da zu sein.
Für jene, deren Gutmütigkeit und großes Herz oft ausgenutzt und mit Naivität verwechselt werden.
Du hast ein gutes, freies Leben verdient - voller Respekt und Wertschätzung und echter Verbindung.
Denn du bist WERTVOLL und RICHTIG und niemand hat das Recht, sich über dich zu stellen!
Sei du selbst - so wunderschön, stark und selbstbewusst, wie du nur sein kannst!
Izabela

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Lebe ich in einer toxischen Beziehung?
Wie bereits die Überschrift andeutet, liegt der Fokus dieses Blogbeitrags auf der Perspektive der Betroffenen in einer destruktiven Beziehung – mit dem Ziel, sie dabei zu unterstützen, die Dynamiken besser zu erkennen, die Hintergründe zu verstehen und – idealerweise – eine Veränderung anzuregen.
Menschen, die in einer solchen Beziehung feststecken, zweifeln sehr oft an ihrer eigenen Wahrnehmung und neigen dazu, die Schuld für die Spannungen vor allem bei sich selbst zu suchen. Umso wichtiger und heilsamer kann es sein, sich in bestimmten Schilderungen wiederzuerkennen und zu spüren: "Ich habe es mir doch nicht eingebildet."
Ich wünsche dir gute Erkenntnisse, die Klarheit bringen – und den Mut, deinem eigenen Gefühl zu vertrauen.
Du bist nicht falsch, weil du Grenzen gesetzt hast. Und du bist nicht egoistisch, wenn du dich aus einem System löst, das dich krank macht.
Destruktive Beziehungen
Destruktive oder toxische Beziehungen gibt es, seit es zwischenmenschliche Verbindungen gibt. Früher sprach man vielleicht einfach von einer "unglücklichen Ehe".
Doch toxische Dynamiken finden sich nicht nur in Liebesbeziehungen – sie können auch zwischen Eltern und Kindern, innerhalb der Familie, in Schulen oder am Arbeitsplatz entstehen. Sie zeigen sich überall dort, wo Abhängigkeiten und Machtverhältnisse ausgenutzt oder missbraucht werden können.
Es gibt nicht die eine toxische Beziehung.
Vielmehr sind es Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen und inneren Verletzungen, die gemeinsam eine solche Dynamik prägen und aufrechterhalten.
Es ist meist nicht die Liebe, die uns in solchen Beziehungen hält –
sondern unsere unbewussten Muster von Ablehnung, Verlassenwerden oder emotionaler Kälte.
Sie führen dazu, dass wir alte, schmerzhafte Erfahrungen aus der Kindheit immer wieder unbewusst wiederholen.
Denn: Wo Mangel herrscht, gibt es keinen Raum für wahre Liebe.
Nicht alles, was du hier liest, wirst du eins zu eins auf dich oder deinen Partner bzw. deine Partnerin übertragen können. Und doch gibt es typische Muster und Verhaltensweisen, die sich in vielen toxischen Beziehungen ähneln. Einige davon wollen wir uns jetzt gemeinsam anschauen.
Toxische Beziehung - ein Blick auf beide Seiten
Destruktive Beziehungen sind oft geprägt von verletzenden Mustern, die sich gerne wiederholen. Meist denken wir dabei zuerst an die Person, die verletzt wird, das sogenannte „Opfer“. Doch in Wirklichkeit steckt hinter dieser Dynamik eine komplexe Verbindung von Verletzungen und Ängsten bei beiden Partnern.
Die verletzte Seite – die „Opferpersönlichkeit“
Viele Menschen in toxischen Beziehungen fühlen sich klein, wertlos oder hilflos.
Sie sind oft sehr empathisch – häufig hochsensibel – können auch feine Stimmungsschwankungen spüren, möchten helfen und streben nach Harmonie.
Sie geben ihr Bestes, versuchen, alles perfekt zu machen, und strengen sich dabei enorm an.
Doch meistens sind sie mit dem, was sie leisten und mit sich selbst, nicht zufrieden.
Sie erleben, dass ihre eigenen Bedürfnisse übersehen oder sogar abgewertet werden und nehmen sich immer mehr zurück.
Oft übernehmen sie die Verantwortung für das Wohlergehen des Partners, der Freunde oder der Familie – und versuchen, die Beziehung durch Anpassung zu retten.
Das ist verständlich: Viele haben schon früh gelernt, ihre eigenen Gefühle zurückzuhalten, um nicht noch mehr verletzt zu werden.
Der "Täter" – verletzte Menschen verletzen!
Auf der anderen Seite steht oft der „Täter“ – eine Person, die selbst tief verletzt ist, sich diesen Schmerz aber nicht eingestehen und nicht fühlen kann.
Stattdessen greift sie zu Kontrolle, Manipulation oder emotionaler Kälte, um sich innerlich zu schützen.
Hinter diesem Verhalten liegt meist das Gefühl von Wertlosigkeit, Ohnmacht oder tiefer Ablehnung – das jedoch nicht an die Oberfläche dringen darf.
Für dich ist es vermutlich gerade schwer nachzuvollziehen, dass der dominante und nach außen so selbstsichere Partner sich durch sein Verhalten innerlich zu stabilisieren versucht – wo doch du diejenige bist, die verletzt wird.
Und dennoch:
Indem er dich kleinmacht, kontrolliert oder die Wahrheit verdreht, schützt er – meist unbewusst – ein brüchiges Selbstwertgefühl, das er sich selbst kaum eingestehen kann.
Er würde niemals zugeben, dass seine Stärke nur eine Fassade ist.
Die Übergriffe, Entwertungen und Machtspiele dienen also nicht nur dem Zweck, dich zu verletzen – sie sollen vor allem den Kontakt zu seinem eigenen Schmerz verhindern.
Wichtig: Das ist keine Entschuldigung! Und bitte – komm nicht auf den Gedanken: „Oh, der Arme, dann muss ich ihn retten!“ - Nein!
Du kannst ihn nicht retten!
Du kannst ihm nicht heilen - das kann nur er selbst.
Deine Aufgabe ist es, gut für dich selbst zu sorgen - und Verständnis nicht mit Selbstaufgabe zu verwechseln!
Beide Partner handeln – meist unbewusst – aus alten Verletzungen und einer tiefen inneren Bedürftigkeit.
Doch nur wenn beide bereit sind, diese Wunden ehrlich anzuschauen und zu heilen, kann eine Beziehung auf Augenhöhe entstehen.
Dein Partner will keine Veränderung
In der Realität ist es jedoch oft anders:
Gerade die Partner, die unter der toxischen Dynamik leiden, spüren den Schmerz am stärksten.
Sie sind es, die Hilfe suchen, reflektieren, sich weiterentwickeln – und beginnen, sich innerlich und äußerlich zu lösen.
Für den Täter hingegen scheint alles in Ordnung zu sein – denn seinen Schmerz hat er vollständig verdrängt.
Was er braucht, bekommt er von dir: deine Hingabe, Bestätigung, Aufmerksamkeit – und deine Selbstlosigkeit.
Er scheint alles unter Kontrolle zu haben. Doch der verdrängte Schmerz wirkt unbewusst weiter in ihm – und vergiftet eure Beziehung.
Dein wachsender Widerstand, dein erwachendes Bewusstsein, das Benennen des toxischen Verhaltens – und schließlich auch das Verlassen der Beziehung – sind in Wahrheit Geschenke, die er von dir
bekommt.
Du hältst ihm einen Spiegel vor und zeigst ihm seinen Schmerz, - den er selbst nicht mehr fühlen oder sehen kann, der aber unbewusst weiterhin in ihm wirkt.
Was er mit dem Geschenk macht, ob er es annimmt oder nicht, liegt nicht in deiner Hand.
Jeder von euch hat in der Beziehung die Chance, das Toxische zu erkennen, das ihr euch gegenseitig spiegelt – und es zu verändern.
So kann es gelingen, sich Schritt für Schritt aus der zerstörerischen Dynamik zu befreien.
Warum es dem „Täter“ oft so schwerfällt, seine eigenen Muster zu sehen –
und warum du vielleicht immer wieder in solche Beziehungen gerätst –
darüber schreibe ich ausführlich in diesem Blog.
Destruktive Verhaltensweisen
Destruktive Persönlichkeiten brauchen enorm viel Aufmerksamkeit. Alles muss sich um sie drehen.
Deshalb stehst du ständig unter innerer Anspannung – wie unter Dauerstrom.
Im Alltag nimmst du das oft gar nicht bewusst wahr, weil es auf sehr subtile Weise geschieht. Es ist wie ein Dauerrauschen - erst wenn es plötzlich aufhört, wird dir bewusst, wie sehr dich das belastet hat.
Menschen mit einem toxischen Verhalten versuchen ihre eigene Unsicherheit und innere Leere zu verbergen, indem sie sich nach außen selbstbewusst und überlegen zeigen.
Sie fordern ununterbrochen Bestätigung und wollen kontrollieren, weil sie Angst haben, ohne diese Macht über andere, selbst zu zerbrechen.
Ihre Taktik ist: "Solange ich andere klein mache, habe ich alles unter Kontrolle und niemand kann mich verletzten".

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Für dich bedeutet es, dass du ständig in Alarmbereitschaft bist, um deinen Partner bei Laune zu halten, seine Wünsche zu erfüllen und Konflikte zu vermeiden – auch das ist ein destruktives Muster - dein Muster.
Dadurch verlierst du immer mehr deine eigene Kraft, Eigenständigkeit und innere Stabilität.
Erkennst du deinen eigenen Wert?
So entsteht ein Teufelskreis: Der toxische Partner nimmt sich, was er braucht – Aufmerksamkeit, Kontrolle, Macht.
Du verlierst dich selbst immer mehr in dem Versuch alle Erwartungen zu erfüllen, um geliebt und akzeptiert zu werden.
Du gibst deine Unabhängigkeit auf, weil du nie gelernt hast auch deine Bedürfnisse wahr zu nehmen, "Nein" zu sagen und dich auf gesunde Weise abzugrenzen.
Du ziehst destruktive Menschen an, weil du deinen eigenen Wert (noch) nicht erkannt hast.
Destruktive Personen spiegeln dir den Schmerz, der tief in dir verborgen liegt – den Teil in dir, der sich klein, nicht gut genug oder ohnmächtig fühlt - dein verletztes, vergessenes Inneres Kind.
Es ist nicht dein Partner, der dich abhängig und klein macht. Dein Anteil daran ist, dass du es erlaubst und zulässt, weil du dich selbst klein und unbedeutend fühlst.
Er nimmt einfach das an, was du ihm unbewusst anbietest: deine Anpassung, dein Helfen, dein Aushalten.
Es sind deine destruktiven Muster, die dafür verantwortlich sind.
So muss es aber nicht bleiben:
- Du kannst lernen, dich selbst wieder zu fühlen.
- Dich selbst zu schätzen.
- Und klare Grenzen zu setzen.
Denn du darfst in einer Beziehung du selbst sein – mit all deinen Gefühlen, Bedürfnissen und deiner eigenen Wahrheit.
Bio-Chemie einer toxischen Beziehung
Um uns wohlzufühlen, brauchen wir Erfolgserlebnisse. Deshalb streben wir ganz natürlich danach, Aufgaben gut zu bewältigen und Dinge zu Ende zu bringen.
Du kennst bestimmt das Gefühl, wenn du etwas Kreatives erschaffen oder eine Aufgabe abgeschlossen hast – und dein Ergebnis zufrieden betrachtest.
In diesem Moment wird dein Belohnungssystem aktiviert: Dopamin wird ausgeschüttet, Endorphine (unsere „Glückshormone“) steigen – und du fühlst dich glücklich, stolz und innerlich gestärkt.

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Genau diese biochemischen Prozesse werden in einer toxischen Beziehung blockiert. Du erfährst Nähe, Liebe und vielleicht sogar Anerkennung – und kurz darauf wird dir vermittelt, dass du wieder alles falsch gemacht hast.
Dein inneres Belohnungssystem ist aktiv: Es sehnt sich nach dem wohligen Gefühl, wenn Endorphine ausgeschüttet werden. Du willst wieder spüren, dass du „es geschafft hast“, dass du angenommen wirst. Also strengst du dich noch mehr an. Du versuchst, alles noch besser zu machen.
Du liebst deinen Partner und gibst dir große Mühe, damit er wieder zufrieden mit dir ist. Doch egal, was du tust – es scheint nie zu reichen. Das Gefühl, „nicht gut genug zu sein“, begleitet dich wie ein Schatten.
Das Fatale daran ist: Es geht in dieser Beziehung gar nicht darum, dass du dich vollkommen zufrieden oder angenommen fühlst. Im Gegenteil.
Du sollst dauerhaft das Gefühl haben, falsch und schuldig zu sein.
Dass du dich ändern musst.
Dass du dich noch mehr anstrengen musst.
Dein Partner hingegen?
Der steht – zumindest in seiner Wahrnehmung – über allem.
Er macht keine Fehler. Ihm ist nichts vorzuwerfen.
Stattdessen wirst du zur Schuldigen gemacht – zum Sündenbock.
Und er kann sich selbst zum Opfer stilisieren.
Diese Verdrehung der Tatsachen entlässt ihn aus jeder Verantwortung – und stützt seine innere Selbstlüge, die er als Wahrheit ausgibt, an die er auch meistens selbst glaubt.
Alte Muster werden wieder aktiv
All das gehört zu den typischen manipulativen Techniken in toxischen Beziehungen. Sie sollen dich destabilisieren und verstärken dein Gefühl klein zu sein - sie machen dich emotional abhängig.
Mit der Zeit fühlst du dich überfordert, erschöpft und machtlos.
Und irgendwann erscheint dir der Gedanke, diese Beziehung zu verlassen, fast schon unmöglich.
Das Tückische ist: Dein Partner wendet diese Techniken meist nicht einmal bewusst an. Sie gehören zu seinen eigenen, tief verankerten Überlebensstrategien.
Und – was besonders wichtig ist zu verstehen:
Diese Muster kennst du vermutlich schon viel länger.
Zum ersten Mal hast du sie wahrscheinlich in deiner Kindheit erlebt.
Vielleicht später in der Schule.
Und dann auch im Beruf.
Die toxische Beziehung, die du gerade erlebst, ist kein Einzelfall – sie ist oft eine Wiederholung alter Erfahrungen.
Spiegeleffekt
Eine narzisstisch geprägte Persönlichkeit zeigt selten gleich zu Beginn ihr wahres Gesicht.
Sie beobachtet dich.
Sie entschlüsselt, wie du dich selbst wahrnimmst:
Was magst du?
Wie denkst du über dich?
Was macht dich aus?
Mit diesem Wissen spiegelt sie dir ein Bild deiner selbst und vermittelt dir die Illusion, in einer perfekten Beziehung zu sein.
Es ist ein Spiegeleffekt: Du erkennst dein eigenes Bild in deinem Gegenüber – und beginnst zu vertrauen.
Dein Gehirn nimmt diese vertrauten Muster auf, fühlt sich beruhigt und zufrieden.
Denn auf neurologischer Ebene bevorzugt das Gehirn die Wiederholung bekannter Muster, um Energie zu sparen – auch wenn diese Muster dysfunktional sind und dir schaden.
Seine oberste Priorität ist und bleibt das Energiesparen – selbst wenn das bedeutet, sich emotional auf deine Kosten zu regulieren.
Dein Gehirn hilft also aktiv dabei, dich in die Anhängigkeit zu treiben - aus reinem Kosten-Nutzen-Denken heraus.
Deshalb ist es so wichtig, alte Gewohnheiten zu verändern – auch wenn der Widerstand groß ist und wir vielleicht sogar Angst davor haben.
Denn genau das ist die natürliche Reaktion deines Gehirns: Es möchte am liebsten alles so lassen, wie es ist – einfach, um keinen zusätzlichen Energieaufwand betreiben zu müssen.
Toxische Liebesbeziehungen
In einer toxischen Beziehung wechseln sich Glücksmomente mit Schuldzuweisungen, Zuneigung mit Abweisung ab – von liebevollen Worten bis hin zu emotionaler Verletzung.
Die Stimmung kann sich blitzschnell ändern.
Der Mensch, den du für „den Richtigen“ hältst und der dir seine Liebe verspricht, macht dich plötzlich klein, verdreht die Tatsachen und verletzt dich emotional.
Manchmal wird er laut, übergriffig oder sogar körperlich gewalttätig.
Das trifft dich wie eine kalte Dusche. Du fühlst dich verletzt, missverstanden und zu Unrecht beschuldigt. In dir wächst die Frage:
"War es vielleicht doch meine Schuld? Was habe ich falsch gemacht?"

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Du beginnst an dir selbst zu zweifeln – und merkst dabei gar nicht, dass du gerade manipuliert wurdest. Möglicherweise befindest du dich sogar bereits mitten in einem psychischen Missbrauch.
Love-Bombing
In den guten Phasen fließen die positiven Verstärkungen wie Honig – sie erzeugen Gefühle wie Vertrauen, Dankbarkeit, Liebe und die Bereitschaft, alles für diese eine Person zu tun, die so liebevoll und perfekt erscheint.
Wer zuvor nur selten oder vielleicht noch nie so viel Aufmerksamkeit, Zuneigung und Liebesbeweise erfahren hat wie in dieser sogenannten Love-Bombing-Phase, möchte dieses Gefühl nie wieder missen.
Es entsteht eine Art Abhängigkeit.
Gerade dieses Suchtpotenzial macht es so schwer – manchmal sogar unmöglich –, die Beziehung zu beenden, wenn irgendwann klar wird: Aus der vermeintlich großen Liebe ist ein goldener Käfig geworden.

Nach der Love-Bombing-Phase, in der du mit Anerkennung und Liebesbekundungen überschüttet wurdest, kommt die Phase von Dominanz, Verletzung, Abweisung und Kontrolle.
In den Momenten der Verliebtheit ist es nahezu unmöglich, die Liebesbekundungen als Manipulation zu erkennen. Alles wirkt zu schön, zu intensiv, zu perfekt.
Ein Wechselbad der Gefühle verfestigt die Abhängigkeit
Doch genau in dieser Zeit werden gezielt emotionale Abhängigkeiten aufgebaut. Gleichzeitig beginnt – meist ganz subtil – eine schleichende Abwertung des eigenen Selbstwertgefühls: durch Lügen, Verdrehungen der Realität, sogenanntes Gaslighting - also das bewusste Verunsichern der eigenen Wahrnehmung- , und andere manipulative Verhaltensweisen.
Mit der Zeit wechseln sich die Phasen von Nähe und Distanz, Liebe und Schmerz, immer häufiger ab.
Dieses ständige emotionale Auf und Ab – ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle – führt oft dazu, dass immer mehr Selbstzweifel entstehen. Ängste wachsen, und bei manchen entwickeln sich sogar depressive Verstimmungen oder Zustände.
Es fühlt sich an wie „Zuckerbrot und Peitsche“: mal wird man überschüttet mit Liebe, dann wieder verletzt oder abgewertet.

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Du willst glauben, was er sagt
Nach solchen toxischen Tiefpunkten zeigen sich die Verursacher häufig reumütig.
Sie entschuldigen sich, wirken plötzlich sanft und verständnisvoll – und vor allem - sie versprechen, sich zu ändern!
Sie sagen genau das, was du hören willst, wonach du dich innerlich sehnst. Doch oft steckt dahinter nur ein Ziel: dass du bleibst.
Du willst es glauben, weil:
- du verliebt bist,
- du innerlich längst abhängig geworden bist,
- du Angst hast, dass du alleine nicht zurechtkommst,
- du dankbar bist, dass ausgerechnet er dich auserwählt hat,
- du denkst: Wie kann es sein, dass so ein großartiger Mensch gerade mich liebt?
Und allein dieser Gedanke hält dich fest – selbst wenn deine innere Stimme längst Alarm schlägt.
Das kannst du nur deshalb denken, weil dein Selbstgefühl bereits ganz tief gesunken ist.
Muster in der toxischen Beziehung
Toxische Beziehungen folgen bestimmten Mustern. Im Mittelpunkt stehen dabei meist die Bedürfnisse deines manipulativen Partners – sie werden klar eingefordert und nehmen viel Raum ein.
Deine eigenen Bedürfnisse hingegen werden ignoriert, abgewertet oder einfach übergangen.
Es gibt oft ganz klare, unausgesprochene Regeln – nach dem Motto:
Du sollst alles tun, damit es mir gut geht!
Du ordnest dich und deine Bedürfnisse unter.
Ich erwarte, dass du dich fügst und so bist, wie ich dich brauche!

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Damit das möglich ist, wirst du zunächst liebevoll umgarnt und auf Händen getragen. Danach wirst du mehr und mehr dominiert, kontrolliert, manipuliert, abgewertet und verunsichert – nur um anschließend wieder mit Liebesbekundungen überschüttet zu werden.
Dieser ständige Wechsel ist typisch für eine toxische Beziehung. Und oft geschieht all das sehr subtil, sodass du es über längere Zeit vielleicht gar nicht bewusst wahrnimmst. Immer wieder wird dir dabei vermittelt, du seist verantwortlich für diese Stimmungsschwankungen.
Mit der Zeit spürst du, wie dein Selbstwertgefühl immer mehr schwindet. Du fühlst dich klein, bedürftig, unsicher – und entwickelst eine zunehmend stärkere emotionale Abhängigkeit.
Das emotionale Spiel
Und dennoch denkst Du:
"Ich bin doch ein Glückspilz."
Ihr streitet zwar immer wieder – aber so etwas gibt es schließlich in jeder Beziehung, oder?
Und danach gibt es ja auch wieder schöne Momente: Du fühlst dich geliebt, begehrt und umsorgt. Dein Partner wirkt aufmerksam, charmant, liebevoll.
Er sagt dir, wie wichtig du ihm bist. Da kann es doch eigentlich nicht an der Beziehung liegen...
Also bleibt nur eine Erklärung: Du musst das Problem sein.
Du beginnst zu glauben, dass du dich ändern musst – dann wird bestimmt wieder alles gut.

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Was du in diesem Moment noch nicht weißt: Du bist Teil eines emotionalen Spiels geworden – eines Psycho-Spiels, in dem es nur einen Gewinner geben darf: deinen toxischen Partner.
Gleichzeitig zu den Liebesbekundungen übt dein Partner Kritik an deiner Persönlichkeit aus.
Alte seelische Wunden werden dabei ganz subtil angetippt – sie werden getriggert und kommen unbemerkt wieder an die Oberfläche.
Dein inneres Gleichgewicht gerät ins Wanken.
Dein Partner macht deine alten Muster sichtbar
Plötzlich sind sie wieder da: diese alten, tief sitzenden Gefühle von Scham, Schuld und Minderwertigkeit. Du wirst unsicher und bekommst Angst, etwas falsch zu machen.
Also strengst du dich noch mehr an. Du versuchst, alles richtig zu machen, damit dein Partner zufrieden ist. Doch diesen Zustand wirst du nie erreichen – denn genau das ist nicht gewollt.
Das Leben besteht aus ständigen Wiederholungen, bis wir die Botschaft dahinter verstanden haben.
Lass dich nicht kleinmachen und verlasse die Opferrolle
In diesem Fall lautet die wichtigste Botschaft: Verlasse die Opferrolle!
Du bist ein wundervolles, eigenständiges Wesen.
Lass dich von niemandem unterdrücken – und beginne damit, deine wahre Größe zu erkennen und zu leben, denn:
- Deine Aufgabe ist es nicht, dich kleinzumachen, anzupassen oder zu verbiegen.
- Deine Aufgabe ist es, dich selbst zu lieben.
- Dich zu akzeptieren – genau so, wie du bist.
- Ganz egal, was andere versuchen, dir einzureden.
- Du musst keine Situation mehr aushalten, die dir schadet oder dir nicht guttut.
- Du darfst NEIN sagen, wenn du es meinst.
- Du darfst dich abgrenzen, wenn es dir nicht gutgeht.
Denn: Es ist dein Recht, für dich selbst einzustehen.
Opfer-Täter-Muster
Ein wichtiges Muster ist das Opfer-Täter-Muster.
Es zeigt sich in fast allen toxischen Beziehungen – überall dort, wo eine Person in einem Abhängigkeitsverhältnis steht und die andere ihre Macht ausübt oder sogar missbraucht.
Menschen, die unbewusst in die Opferrolle schlüpfen, neigen dazu, die Schuld grundsätzlich bei sich selbst zu suchen.
Sie sind selten mit sich zufrieden – weder mit dem, was sie leisten, noch mit ihrem Aussehen oder ihren Erfolgen.
Sie werten sich selbst ab, stellen ihre Bedürfnisse hinten an und opfern sich oft für andere auf – in der Hoffnung, dann endlich geliebt oder anerkannt zu werden.
Auf der anderen Seite stehen Menschen, die genau diese Eigenschaften zu schätzen wissen – allerdings auf eine destruktive Weise.
Sie nutzen die Opferhaltung des anderen gezielt für sich aus.
Sie suchen nach Kontrolle, Macht und Überlegenheit – und finden in einem Menschen mit starker Selbstunsicherheit ein leichtes Ziel.
Solche Menschen missbrauchen ihre Stellung, um sich überlegen zu fühlen.
Oft geschieht das sogar, ohne dass sie sich ihrer destruktiven Muster vollständig bewusst sind.
Aber das macht die Wirkung nicht weniger verletzend.
Normalität des Toxins
Ein weiteres typisches Muster zeigt sich bei vielen Menschen, die in toxischen Beziehungen leben:
Sie halten toxisches Verhalten für normal.
Das liegt daran, dass sie oft von klein auf nichts anderes kennengelernt haben.
Sie sind in Familien aufgewachsen, in denen Kontrolle, Abwertung und Manipulation an der Tagesordnung waren.
Beziehungen wurden dort nicht als liebevolle Verbindung erlebt, sondern als Abhängigkeitsverhältnis – geprägt von schlechtem Gewissen, Angst, Schuld und Anpassung.

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Was in der Kindheit „normal“ war, fühlt sich später im Erwachsenenleben vertraut an – auch wenn es schädlich ist.
Deshalb ziehen diese Menschen immer wieder Partner oder Partnerinnen an, die ihnen genau diese Art von Beziehung ermöglichen.
Und das wiederholt sich – so lange, bis sie dieses Muster erkennen und beginnen, es zu verändern.
Wer ist anfällig für toxische Beziehungen?
Anfällig für toxische Beziehungen sind grundsätzlich alle Menschen – denn wir alle tragen alte Wunden in uns und genau diese machen uns verletzlich.
Toxische Persönlichkeiten wirken oft unglaublich charmant, einnehmend und überzeugend.
Es genügt manchmal schon, wenn du dich in einer Lebenskrise befindest, dich leer, orientierungslos oder unzufrieden fühlst – und schon kannst du für diese Dynamik empfänglich sein.
Toxische Beziehungen und das Selbstwertgefühl
Besonders gefährdet sind jedoch Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl. Menschen, die an sich selbst zweifeln, sich oft abwerten, unter depressiven Verstimmungen oder Ängsten leiden. Viele von ihnen tragen seelische Verletzungen in sich – alte Wunden, die nie wirklich heilen konnten. Themen, die vielleicht nie angeschaut oder verarbeitet wurden.
Oft haben diese Menschen in ihrer Vergangenheit wiederholt gehört oder gespürt:
- „So, wie du bist, bist du nicht richtig.“
- „Du musst dich ändern, um geliebt oder akzeptiert zu werden.“
Typische Sätze waren vielleicht:
- „Du hast das wieder falsch gemacht."
- "Auf dich ist kein Verlass."
- "Streng dich mehr an.“
Wenn solche Botschaften – meist von den wichtigsten Bezugspersonen in der Kindheit – immer wieder ausgesprochen oder nonverbal vermittelt werden, dann hinterlässt das tiefe Spuren. Die Folgen zeigen sich oft erst Jahre später: in Beziehungen, im Beruf, oder im eigenen inneren Erleben.
Kinder sind abhängig von Erwachsenen und glauben alles, was ihnen vermittelt wird.
Die bedingungslose Loyalität der kindlichen Liebe
Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos.
Für sie ist es ganz selbstverständlich zu glauben, dass auch die Eltern sie genauso lieben – und dass sie nur das Beste für sie wollen.
Tatsächlich sind die meisten Eltern überzeugt davon, das Richtige zu tun.
Sie geben das weiter, was sie selbst in ihrer Kindheit erlebt haben. Wenn sie damals wenig Anerkennung oder Liebe erfahren haben, können sie diese Gefühle oft nicht an ihre eigenen Kinder weitergeben – einfach, weil sie selbst nie gelernt haben, wie das geht.
Kinder vertrauen ihren Eltern.
Wenn Eltern ihnen – bewusst oder unbewusst – das Gefühl geben, nicht gut genug, nicht richtig oder sogar „falsch“ zu sein, dann glauben Kinder das.

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Auch wenn ihr eigenes inneres Gefühl sagt:
„Da stimmt etwas nicht“,
wiegt der Glaube an die Eltern oft schwerer.
Denn für ein Kind kann es nicht sein, dass die Eltern sich irren.
Also muss es an ihm selbst liegen.
Und so entsteht innerlich eine tiefe Verzweiflung.
Denn das Kind möchte die Liebe der Eltern nicht verlieren.
Es tut alles, um ihre Zuneigung zu behalten – passt sich an, unterdrückt eigene Bedürfnisse, wird „brav“ und „funktioniert“.
Alles nur, um geliebt und akzeptiert zu werden.
Was hat deine Wahrnehmung mit Abhängigkeit zu tun?
Dieses Verhalten ähnelt sehr dem, was viele später in ungesunden (toxischen) Beziehungen erleben:
eine starke Abhängigkeit, verbunden mit dem Wunsch nach Anerkennung und Liebe – auch wenn es bedeutet, sich dabei selbst zu verlieren.
Schon im Kindesalter lernen viele von uns, die eigene Wahrnehmung zu unterdrücken.
Denn tief in uns spüren wir eigentlich:
„Ich bin in Ordnung, so wie ich bin. Ich mache nichts falsch.“
Aber wenn uns unsere Eltern (später der Partner) – bewusst oder unbewusst – etwas anderes vermitteln, darf dieses innere Gefühl nicht mehr sein.
Um die Verbindung zu den Eltern zu bewahren, beginnen wir, unseren eigenen Gefühlen zu misstrauen.
Wir glauben lieber dem äußeren Bild als unserem inneren Erleben. Und genau dieses Muster setzen viele später in ihren Beziehungen fort:
Sie zweifeln an sich selbst, passen sich an – und verlieren dadurch immer mehr den Kontakt zu sich selbst.
Die innere Verwirrung in der Kindheit hat Folgen für das gesamte Leben. Andere sollen uns sagen, dass wir gut aussehen, klug sind, etwas gut machen oder wie wir uns verhalten sollen.
Wir verlieren das Gefühl für uns selbst und passen uns immer mehr an.
Wir hören nicht mehr auf unsere innere Stimme.
Wir vertrauen unserer eigenen Wahrnehmung nicht mehr!
Das macht uns abhängig von Meinungen anderer! Wir lernen uns im Außen zu versichern, ob wir richtig sind!
Unsere eigene Wahrnehmung zählt nicht mehr oder wir empfinden sie als falsch.
Wir sagen oft ganz unbedarft zu unseren Kindern:
"Sei nicht traurig!"
"Sei leise!"
"Sei freundlich!"
Es ist uns nicht klar, dass wir damit die Eigenwahrnehmung unserer Kinder verfälschen. Wir schreiben ihnen vor, wie sie fühlen sollen.
Es würde uns allen guttun, zukünftig etwas achtsamer mit solchen Äußerungen umzugehen!

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Du glaubst, was er sagt, weil du dich nicht mehr fühlst
Das falsche Bild von uns selbst bewirkt, dass Opfer toxischer Beziehungen leicht manipulierbar sind.
Genau darauf baut eine toxische Beziehung auf:
Weil du deiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr traust, kannst du den Behauptungen deines Partners nichts entgegensetzen.
Weil dein Partner es sagt, glaubst du, dich ändern zu müssen.
Du glaubst, für die schlechte Stimmung verantwortlich zu sein und fühlst dich schuldig.
Es wird dir vorgeworfen, deinen Verpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen zu sein und dass du dich mehr anstrengen musst – und du glaubst das!

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Du glaubst all das, weil du in deiner Kindheit verlernt hast, auf dein inneres Gefühl zu hören.
Doch innerlich spürst du:
"Das stimmt doch nicht! Das bin ich nicht!"
Die Stimme ist aber zu schwach, um sich gegen die Stimme deiner Eltern und später die Stimme deines Partners durchzusetzen.
Typische Sätze, die dich verwirren sollen
Ein toxisch veranlagter Partner benutzt oft Sätze, die dir schon lange vertraut sind:
„Stell dich nicht so an!“
„Du bildest dir das nur ein!“
"Du hast es falsch verstanden!"
Oder:
"Du musst nicht alles glauben, was du fühlst!“
Eine solche Nachricht habe ich neulich bekommen und dachte sofort:
"Wow, was für eine offensichtliche Manipulation! Jetzt steht es schwarz auf weiß!"
Es ist ein typischer Satz eines sogenannten Gaslighters – also einer Person, die versucht, die Wahrnehmung eines anderen Menschen zu manipulieren und in Frage zu stellen.
Gaslighting
Dir wird so lange eingeredet, dass du dich irrst oder übertreibst, oder dass DU das Problem bist, bis du irgendwann selbst daran glaubst.
Deine eigene Wahrnehmung wird gezielt in Frage gestellt – das macht unsicher, klein und abhängig.
Du traust deinem Gefühl nicht mehr und bist dadurch leicht manipulierbar.
Das ist emotional sehr belastend – und leider eine typische Dynamik in toxischen Beziehungen.

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Der Satz: "Du musst nicht alles glauben, was du fühlst!“, ist besonders manipulativ, weil er sich an einen anderen, bekannten Satz anlehnt: „Du sollst nicht alles glauben, was du denkst.“
Dieser Satz ist grundsätzlich richtig – denn er macht uns deutlich, dass nicht jeder Gedanke, der uns durch den Kopf geht, auch der Wahrheit entspricht.
Übrigens, eine einfache Möglichkeit, Gedanken zu überprüfen, ist sich selbst zu fragen:
„Ist das wahr?"
"Stimmt der Gedanke wirklich?"
"Ist das tatsächlich so?“
- so kannst du jeden Gedanken auf seine Richtigkeit sofort überprüfen.
Wenn nun dieser Gedanke auf Gefühle übertragen wird – also aus „Du sollst nicht alles glauben, was du denkst“ plötzlich „Du sollst nicht alles glauben, was du fühlst“ wird – dann ist das äußerst manipulativ.
Denn Gedanken sind keine Gefühle – und es gibt keine falschen Gefühle.
Sie können schmerzhaft, unangenehm oder belastend sein, aber falsch sind sie nie.
Deine Gefühle sind im Gegensatz zu deinen Gedanken immer wahr. Du kannst dir deine Gefühle nicht aussuchen, denn es gibt immer Gründe dafür, warum du so fühlst, wie du gerade fühlst – Punkt!
Für Menschen, die - aufgrund ihres eigenen Schmerzes - von ihren Gefühlen abgeschnitten sind, - so wie dein Partner - ist das oft schwer nachvollziehbar.
Denn sie denken, dass sie fühlen – und versuchen, über ihre Gedanken Einfluss auf die Emotionen zu nehmen - ohne fühlen zu wollen.
Der Satz klingt also vertraut und logisch – gerade deswegen wirkt er so glaubwürdig, obwohl er inhaltlich etwas völlig anderes aussagt.
Mit solchen Aussagen wird oft suggeriert:
„Vertraue mir, ich weiß besser als du, was in dir vorgeht. Du kannst es eh nicht richtig beurteilen.“
Früher hätte ich das vielleicht sogar geglaubt.
Ich hätte gedacht, meine Empfindungen seien übertrieben oder falsch – als würde ich mir alles nur einbilden.
Heute weiß ich:
Was ich fühle, ist richtig!
Ich vertraue meinen Gefühlen – und nicht dem, was andere mir sagen, was ich fühlen soll oder darf.
Du trägst keine Schuld - lass dich nicht verwirren!
Eine andere manipulative Aussage könnte sein:
„Es war keine Affäre, es war eine Notwendigkeit. Du hast mich dazu gezwungen, fremdzugehen, weil ich von dir nicht genug Liebe und Aufmerksamkeit bekommen habe!“
Er selbst trägt nie Schuld – es sind immer die anderen, die etwas falsch machen.
So auch in diesem Beispiel: Du allein sollst für sein Fremdgehen verantwortlich sein.
Also: Streng dich mehr an, damit er nicht mehr fremdgehen muss! - Was für eine Manipulation!
Das ist ein typisches Beispiel für die Schuldumkehr, die zu Selbstzweifel und Verwirrung führt – ein zentrales Merkmal von Gaslighting.
Gaslighting - Du bist schuld, weil er seine Fehler nicht ertragen kann
Kennst du das?
Er behauptet etwas, das so nie stattgefunden hat, dreht die Tatsachen um – und ist selbst absolut davon überzeugt.
Er verletzt dich und geht danach zur Tagesordnung über, als wäre nichts passiert.
Du wartest darauf, dass er sich entschuldigt, doch es kommt nichts. Stattdessen schaut er dich an, als wärest du diejenige, die ein Problem hat, zu empfindlich ist, oder sich Dinge einbildet.
Er ist so überzeugend, dass du irgendwann nachgibst und denkst:
„Dann habe ich mich vielleicht doch geirrt."
"Dann muss es wohl so gewesen sein, wie er es sagt."
"Dann muss ich schuld sein.“

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Diese Zweifel an dir selbst sind eine besonders subtile und schmerzhafte Form der Manipulation.
Du bist gerade gegaslightet worden.
Außer Gaslighting haben hier noch zwei weitere manipulative Methoden stattgefunden:
Schuldumkehr und Projektion.
Schuldumkehr:
Bei der Schuldumkehr wird dir die Verantwortung für etwas zugeschoben, das eigentlich der andere getan oder ausgelöst hat.
Im Beispiel oben könnte es sein, dass es eine Situation gab, in der er sich anders verhalten hat, als er es von sich selbst erwartet – zum Beispiel: Er wird laut und verlässt das
Zimmer.
Dieses Verhalten passt nicht zu seinem Selbstbild.
Vielleicht hast du sogar gesagt, dass du sein Verhalten kindisch findest.
Das würde bedeuten, dass er etwas falsch gemacht hat – und das darf unter keinen Umständen sein.
Also dreht er die Tatsachen um und behauptet nachträglich:
„Ich habe das Zimmer nur verlassen, weil du so laut geworden bist. So ein Verhalten lasse ich mir nicht bieten.“
Du stehst fassungslos da, innerlich verwirrt – weil du genau weißt, dass es nicht stimmt.
Und trotzdem beginnst du, an dir selbst zu zweifeln, anstatt bei deiner Wahrheit zu bleiben.
Er verletzt dich – aber am Ende heißt es, du seist zu empfindlich, hättest ihn provoziert oder du hättest etwas falsch gemacht.
Du wirst zum „Problem“ gemacht, obwohl du gerade diejenige bist, die verletzt wurde.
Projektion:
Der andere unterstellt dir Gefühle, Gedanken oder Verhaltensweisen, die in Wirklichkeit zu ihm selbst gehören.
In unserem Beispiel projiziert er auf dich etwas, was er nicht machen darf: Nicht er war laut, sondern du.
Ein anderes Beispiel:
Er ist eifersüchtig, wirft dir aber vor, zu flirten. Oder er lügt – und verdächtigt dich, unehrlich zu sein.
So bleibt er selbst im „guten Licht“ – und bringt dich dazu, dass DU jedes Mal an dir zweifelst.
Alle drei Techniken fließen ineinander über und bewirken, dass du zunehmend verwirrt und verunsichert bist und die Wahrheit von der Lüge nicht mehr unterscheiden kannst.
Warum macht er das?
Das Merkwürdige ist:
Er macht das nicht einmal mit Absicht – was sein Verhalten aber keineswegs entschuldigt.
Sein neurologisches System gerät in Panik.
Er kann sich nicht entschuldigen – weil sein Gehirn darin ein altes, bedrohliches Muster erkennt.
Sich zu entschuldigen würde bedeuten:
„Ich habe etwas falsch gemacht und komplett versagt.“
Er ist von seinem eigenen Schamgefühl so überfordert, dass er sich in diesem Moment innerlich abspalten muss.
Denn Fehler zu machen fühlt sich für ihn an wie eine existentielle Bedrohung.
Sich zu entschuldigen würde bedeuten:
„Ich bin fehlerhaft.“
„Ich bin nicht perfekt.“
Also müssen seine inneren Schutzmechanismen sein emotionales Überleben sichern.
Für jemanden, der früh lernen musste, "perfekt" also „fehlerfrei“ zu sein, würde das einem völligen Versagen gleichkommen.
Für sein Nervensystem ist eine Entschuldigung wie ein Schuldeingeständnis:
„Ich habe versagt.“
„Ich bin nicht liebenswert.“
„Ich habe alle zutiefst enttäuscht.“
oder:
"Ich habe mich oder andere in Gefahr gebracht".
Deshalb aktiviert schon kleinste Kritik sein inneres Alarmsystem.
Er denkt nicht mehr – er fühlt nicht mehr – stattdessen übernehmen seine Überlebensstrategien:
Er dreht die Schuld um, projiziert seine Scham auf dich und macht dich zum Sündenbock.
Wie es dir dabei geht, ist in diesem Moment unwichtig – denn in ihm kämpft gerade ein kleiner Junge ums Überleben.
Er gibt dir die Schuld – du entschuldigst ihn und übernimmst die Verantwortung.
Eure beiden toxischen Muster greifen wieder nahtlos ineinander. Die "Opfer-Täter-Rollen" werden wieder bestätigt.
Was wäre, wenn du die Schuld nicht mehr tragen musst?
Was wäre, wenn seine Unfähigkeit, sich zu entschuldigen, nicht deine Schuld, sondern seine Schwäche bedeuten würde?
Was wäre, wenn du nicht das Problem bist, sondern der Spiegel – der seine tiefe Verletzung sichtbar macht?
Halte einen Moment inne.
Fühle.
Was macht das mit dir?
Das, was er erlebt hat, erlaubt es ihm nicht, Fehler zu machen.
Denn für ihn bedeutet ein Fehler:
"Ich bin nicht sicher. Ich darf nicht sein." - "Meine Existenz ist bedroht"
Das zu erkennen ist wichtig – wichtig für dich und deine Selbstheilung.
Denn:
Nicht du bist die Schuldige, nicht die Schwache – sondern er kann seine Scham, sein Versagen nicht aushalten.
Sein eigenes fehlerhaftes Verhalten, darf einfach nicht sein und er macht alles, um es nicht fühlen zu müssen.
Und weil er seine Scham nicht halten kann, verschiebt er sie auf dich und legt er sie dir auf die Schultern.
Weil du in dem Moment stärker bist als er.
Aber: Du fühlst, was du fühlst – und das ist richtig so!
Und du bildest dir deine Gefühle nicht ein.

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Du kannst deinen Partner nicht retten
Seine Wunde ist so tief, dass er sich immer wieder durch Schuldumkehr, Gaslighting und andere Manipulationen stabilisieren wird.
Er wird immer wieder die Wahrheit verdrehen – und dich dabei destabilisieren.
Und:
Solange deine eigenen alten Muster noch aktiv sind, wirst du immer wieder in diese Falle tappen.
Du wirst dich schuldig fühlen.
Du wirst die Fehler bei dir suchen – und ihn entschuldigen.
Doch vielleicht ist jetzt die Zeit, diesen toxischen Kreislauf zu durchbrechen.
Nicht, indem du versuchst, ihn zu retten - sondern indem du beginnst, dich selbst zu schützen.
Ein kleiner, tief verletzter Junge
Ein toxischer Partner konnte in seiner Kindheit oft keine stabile Bindung zu seinen Eltern aufbauen.
Dahinter können emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung, körperliche oder seelische Gewalt, eine frühe Trennung von den Eltern oder auch emotionale Ablehnung durch Mutter oder Vater stecken.
Häufig zeigt auch einer der Elternteile selbst destruktive oder narzisstische Verhaltensmuster.
In Wirklichkeit braucht er Macht und Kontrolle, um seine eigenen Ängste, Schwächen und seine Bedürftigkeit zu verstecken. Denn andere kontrollieren zu wollen, bedeutet nicht sark zu sein - es ist vielmehr ein Ausdruck seiner eigenen Ohnmacht und psychischen Unreife.
Toxische Persönlichkeiten und Empathie
Du weißt jetzt, dass toxisch geprägte Menschen Schutzmechanismen wie Manipulation, Lügen oder das Verdrehen von Tatsachen benutzen, um sich vor innerem Schmerz zu schützen.
Aus Angst vor Strafe oder Ablehnung mussten viele bereits in der Kindheit lügen – zum Beispiel, wenn sie für kleine Fehler hart bestraft wurden oder in einem Umfeld lebten, in dem moralische Regeln über Mitgefühl gestellt wurden.
Die Schutzmechanismen können die eigene Wahrnehmung so stark verzerren, dass sie ihre eigenen Lügen schließlich selbst glauben – nicht aus Bosheit, sondern weil sie eine innere Realität erschaffen müssen, die für sie überhaupt erträglich ist.

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Diese Selbsttäuschung ist oft eine unbewusste Überlebensstrategie, die aus früher emotionaler Verletzung stammt.
Sie "müssen" stark und überlegen wirken, weil sie ihre tiefen Ängste, ihre Bedürftigkeit und Verletzlichkeit nicht aushalten können. Der Preis dafür ist, dass echte Nähe kaum möglich ist – denn die Fassade muss immer gewahrt bleiben.
Für dich bedeutet das:
Du kannst diese Wunde nicht für den anderen heilen.
Deine Aufgabe ist es, dich selbst zu schützen, deine Wahrnehmung ernst zu nehmen und eigene Grenzen zu setzen – statt dich in der Hoffnung zu verlieren, dass deine Liebe alles verändern kann.
Wie du dich dabei fühlst, wenn du belogen wirst, kann dein Partner oft nicht nachempfinden – nicht aus böser Absicht, sondern weil ihm der Zugang zu echten Gefühlen und Mitgefühl häufig fehlt.
Die innere Verletzung ist so groß, dass toxische Menschen von ihrem Fühlen abgeschnitten sind. Sie können nur durch Beobachtung lernen, wie man sich in bestimmten Situationen einfühlsam verhält. Fühlen können sie es jedoch nicht wirklich.
Sie lügen, weil sie deine Liebe brauchen. Sie brauchen deine Fürsorge, weil sie sich nur durch dich selbst spüren können.
Du sollst dabei die Rolle der Eltern übernehmen, dich um das kleine, verletzte Kind in ihnen kümmern und ihm all das geben, was damals gefehlt hat.
Das kannst du aber nicht leisten - und, es ist auch nicht deine Aufgabe.
Das innere Kind in uns
Heilung wäre nur möglich, wenn die Person ihr verletztes inneres Kind annehmen könnte.
Je größer jedoch die innere Verletzung ist, desto unwahrscheinlicher wird das, weil die Angst - aus der Sicht des inneren Kindes - all das nochmal zu überleben, als lebensbedrohlich empfunden wird.
Das Innere Kind steht für all das, was uns schmerzt und was wir in uns ablehnen und loswerden wollen – alle Emotionen und Gefühle, die wir verdrängen.
Je mehr Leid ein Kind erlebt hat, desto mehr Ablehnung, Abwertung und sogar Hass richtet es später gegen sich selbst - und in Folge auch gegen andere.

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Deshalb ist die Heilung des inneren Kindes so wichtig – und zugleich so schwierig. Denn, es fällt uns schwer, unseren Schmerz anzunehmen, uns selbst vollständig zu akzeptieren und zu lieben.
Heilung des Inneren Kindes ist mit der Heilung des inneren Schmerzes in uns gleichzusetzen.
Beide Partner tragen alte Wunden in sich
Wie schon erwähnt, die tiefsten Wunden entstehen oft früh im Leben. Dazu gehören: emotionale Vernachlässigung, Ablehnung, mangelnde Liebe, Gewalt, zu viel Verantwortung oder Überforderung.
Es ist ein Nährboden für spätere Verletzungen, - denn das, was wir früh erlebt und gespeichert haben, wiederholt sich oft immer wieder in unserem Leben.
Um mit diesen schmerzhaften Erfahrungen weiterleben zu können, haben beide Partner damals gelernt, bestimmte Gefühle und Erinnerungen innerlich wegzusperren – wie hinter eine schwere Tür.
Ein innerer „Wächter“ steht seither davor – ein unbewusstes Schutzprogramm, das sicherstellt, dass dieser alte Schmerz nicht mehr berührt wird. Nicht von anderen – und oft nicht einmal von uns selbst.
Diese Schutzmechanismen wirken bis heute – vor allem in den Partnerschaften.
Sie kosten enorm viel Kraft. Und sie verhindern tiefe, liebevolle und wahrhaftige Verbindungen.
Selbst wenn sich der toxische Partner professionelle Hilfe sucht, wird es schwierig sein, die Persönlichkeitsstörung zu heilen.
Eine Therapie kann helfen, den Schmerz etwas zu lindern und neue Einsichten zu gewinnen.
Der Alltag wird vielleicht leichter – aber oft bleibt die tiefe Wunde deines Partners unangetastet.
Denn wahre Heilung geschieht nur, wenn jemand bereit ist, diesen alten Schmerz wirklich zu fühlen.
Doch genau das ist bei Persönlichkeitsstörungen oder tiefsitzenden Schutzmechanismen kaum möglich. Der Zugang zum wahren Gefühl bleibt verschlossen – und mit ihm die Muster, die sich in destruktiven Wellen über den anderen entladen.
Diese Wellen haben letztlich nur einen Zweck:
Der andere stabilisiert sich – auf deine Kosten.
Tiefes Leid oder Liebe?
Innerlich braucht ihr beide das Gleiche: gesehen, geliebt und angenommen zu werden.
Ihr gebt einander das, was ihr jeweils braucht – und ergänzt euch auf eine wundersame, toxische Weise:
Dein Partner gibt dir das Gefühl, geliebt, gesehen und auf Händen getragen zu werden, macht dich aber gleichzeitig für sein Wohlergehen verantwortlich.
Du brauchst genau dieses Gefühl – und gibst immer mehr, bis hin zur Selbstaufgabe.
Es ist, als würden zwei Puzzlestücke perfekt ineinandergreifen.
Genau das erzeugt das Gefühl von scheinbarer Harmonie – und erklärt, warum du so lange glaubst, dass die Beziehung perfekt ist. Das macht dich abhängig und wirkt wie eine Sucht.
Und wenn es doch Streit oder Probleme gibt, dann scheint es selbstverständlich an dir zu liegen, denn dein Partner trägt dich doch auf den Händen und hat sich nichts vorzuwerfen.
Gerade das macht es so schwer, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen und den Partner loszulassen – denn an sich wäre es eine wunderbare Beziehung, wenn sie dich nicht auf Dauer krank machen würde.
Beide Partner ergänzen sich so gut, dass sie ihre toxische Beziehung mit einer glücklichen Beziehung auf Augenhöhe verwechseln!
Es kann sein, dass du dein tiefes Leid, das durch die toxische Beziehung in dir getriggert wird, mit intensiver Liebe verwechselst.
Frage dich:
- Was sagt dein Bauchgefühl zu der Beziehung?
- Stärkt oder schwächt dich die Beziehung?
- Kannst du freie Entscheidungen treffen und wirst dabei unterstütz?
- Fühlst du dich erleichtert, wenn er für ein paar Tage nicht da ist?
- Dreht er die Tatsachen so um, dass du dich am Ende schuldig fühlst?
- Ist die Beziehung gleichberechtigt oder hast du das Gefühl, du musst dich immer mehr unterordnen, einschränken, anpassen, wogegen dein Partner immer das macht, worauf er Lust hat und das als selbstverständlich sieht?
- Kannst du Probleme offen ansprechen und dein Partner hört dir zu?
- Hast du das Gefühl, er kann sich in dich hineinversetzen? Hier ist aber Vorsicht geboten! Sie sind sehr gute Beobachter und können virtuos Empathie vortäuschen!
- Bist du glücklich in der Beziehung oder hast du das Gefühl, du musst durchhalten?
- Bist du entspannt oder immer in einer angespannten Haltung?
- Macht er deine Freunde oder Familie schlecht und mag es nicht, wenn du sie triffst?
- Machst du alles mit, weil du einfach keine Kraft mehr hast, um ständig dagegen zu halten aber innerlich hast du bereits aufgegeben?
- Gab es Situationen, in denen du Angst vor ihm hattest?
- Hat er dich in Situationen gebracht, in denen du dich unwohl gefühlt hast und er hat keine Rücksicht darauf genommen?
- Nimmst du die Warnsignale deines Körpers wahr?
- Traust du deiner eigenen Wahrnehmung?

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Vielleicht bist du es gewohnt, dich emotional mit wenig zufriedenzugeben? Dann kann es leicht passieren, dass du die intensiven Gefühle, die der toxische Partner in dir auslöst, mit Liebe verwechselst.
Therapie und Selbstverantwortung
Die destruktiven Muster deines Partners und deine eigenen inneren Verletzungen verstärken sich gegenseitig.
Sie sind der Grund, warum du dich in der Beziehung immer erschöpfter fühlst, nur noch funktionierst und keine Kraft mehr für wichtige Entscheidungen hast.
Eine echte Veränderung – ohne die Beziehung zu beenden – wäre nur möglich, wenn beide Partner bereit sind, Verantwortung für ihre eigene Heilung zu übernehmen.
Das bedeutet: die Ursachen der Muster zu erkennen, den inneren Schmerz zulassen, annehmen und auflösen.

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Selbstaufgabe oder Selbsterhöhung - beides mindert den Selbstwert
Das Gefühl von Minderwertigkeit ist bei beiden Partnern vorhanden, zeigt sich jedoch unterschiedlich:
Bei dir durch Selbstaufgabe, bei deinem Partner durch Selbstüberhöhung – also die Unfähigkeit, eigene Schwächen zu sehen oder zu akzeptieren.
Du hoffst immer wieder:
Wenn du dich nur noch mehr anstrengen oder stärker anpassen würdest, wird alles wieder gut.
Doch das ist dein erlerntes Muster.
Es ist deine Verantwortung, hinzuschauen, warum du dich so stark unterordnen und über andere definieren musst.
Woher kommt dein Anpassungsverhalten?
Wann hast du gelernt, dass du kein „Nein“ sagen darfst?
Was hat dich daran gehindert, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln?
Was hat dich davon abgehalten, für dich selbst einzustehen?
Du stehst an einem Punkt, an dem du nicht mehr zurück – sondern nur noch in deine Kraft hineinwachsen kannst.

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Auch wenn du es gerade nicht sehen kannst, du bist in der stärkeren Position, als dein toxischer Partner!
Dein Partner müsste lernen, seine eigene Schwäche und seinen tiefen Schmerz zuzulassen.
Doch genau das würde ihn innerlich destabilisieren:
Er müsste sich ohnmächtig fühlen, sich verletzlich zeigen – und die Kontrolle über sein emotionales Schutzsystem ein Stück weit loslassen.
Nur auf diesem Weg könnte er ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln.
Und genau darin liegt die Schwierigkeit:
Für ihn bedeutet Heilung eine Bedrohung – weil er seine Überlegenheit und manipulativen Muster aufgeben müsste.
Doch gerade diese Muster geben ihm das, was er dringend braucht: Sicherheit.
Oberflächlich gesehen bekommt er in der Beziehung auch alles, was ihn stabilisiert:
Aufmerksamkeit, emotionale Zuwendung und Beständigkeit.
Das vermittelt ihm das Gefühl geliebt zu werden.
Es gibt also keinen Grund etwas daran zu verändern.
Für dich dagegen ist Veränderung eine Notwendigkeit.
Du spürst den Schmerz deiner erlernten Machtlosigkeit, die ständige Selbstanpassung und das Gefühl, dich selbst dabei zu verlieren.
Dein Weg beginnt mit dem Mut, deine Bedürfnisse auszusprechen, Grenzen zu setzen – und dich innerlich aus der Opferrolle zu befreien.
Deshalb findet echte Veränderung oft zuerst bei der Person statt, die sich unterdrückt oder dominiert fühlt.
Ihr Leidensdruck ist meist größer – und damit auch die Bereitschaft, hinzusehen und sich zu entwickeln.
Wege aus der toxischen Beziehung
Du hast inzwischen viel Wissen über toxische Beziehungen und ihre Hintergründe gesammelt.
Wenn du bereit bist, kannst du nun den nächsten Schritt gehen – einen Schritt in deine innere Freiheit und hinaus aus der toxischen Beziehung.
Wenn du erfahren möchtest, wie dieser Weg aussehen kann, lade ich dich herzlich ein, meinen neuen Blogartikel zu lesen.
Er ist für dich geschrieben – als Wegweiser aus toxischen Beziehungen zurück zu dir selbst.
Vielleicht interessieren dich auch folgende Beiträge:

(*Man spricht von Gaslighting, wenn jemand bewusst und gezielt die Selbstwahrnehmung eines anderen Menschen durch Lügen, Verdrehungen, Unterstellungen manipuliert.)
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Kommentator 1 (Mittwoch, 21 August 2024 18:11)
Es mutet für einen Aussenstehenden etwas sonderbar an, als hier auftretende " Therapeutin ", 2 Jahre nach Ihrer Trennung, Ihre gescheiterte 2. Ehe in Form eines " Blogbeitrages" zu analysieren.
Auffällig ist, dass im ganzen Beitrag ausschließlich auf das Gegenüber, in diesem Fall Ihren Mann, abgestellt wird.
Er, der es toxisch ( giftig ) macht, er, der Gaslighter, der bewusst, also vorsätzlich, zu seinem Zweck lügt, verdreht und betrügt.
Er, geradezu ein " Teufel " in Person, ist in Ihren Augen mal therapierbar ( Zitat: ... positive Wandlung, wenn die Ursache der Störung bei ihm gefunden, verarbeitet und angenommen wird...), mal für alle Zeit in seiner Störung gefangen, untherapierbar, geradezu aufgegeben ( Zitat: ... der Partner wird sich nicht ändern können, Änderung ist, selbst wenn behauptet, unmöglich...).
Unfähig zur Empathie, die nur " abgeschaut erlent ( immitiert ) werden kann", für alle Zeit in dem Muster gefangen, weiter manipulierend, lügend etc.pp.
Selbst der eigene Glaube des " Teufels ", entgegen Ihrer therapeutischen Überzeugung, hinsichtlich einer Veränderbarkeit menschlichen Verhaltens, wird diskreditiert als mehr oder weniger bewusstes Täuschungsmannöver ( Zitat: ... Lügen ist da seine Überlebensstrategie... ).
Sie haben also hier als Therapeutin ( sic !), einen unveränderbaren Sadisten in Ihrer Ehe skizziert und diesen zum Prototypen vergifteter Beziehungen gemacht.
Das erstaunt zum einen hinsichtlich Ihres Menschenbildes als Therapeutin, aber zum anderen noch mehr in Bezug auf die Konstruktion eines ganzheitlich Schuldigen außerhalb Ihrer eigenen Hemissphäre.
Es scheint der Satz durch, dass hier etwas nicht sein kann, was ( im eigenen, unbewussten Interesse ) nicht sein darf .
Da aber schon im Titel " Beziehungen " verhandelt werden sollen, erstaunt es um so mehr, dass an keiner Stelle Verantwortungen der eigenen Person thematisiert werden.
- was, wenn Vorwürfe an Sie ( die Frau ), für Dinge verantworlich zu sein, in Ihrem Duktus " schuld zu sein ", im Detail nicht von der Hand zu weisen sind, weil in einer Beziehung zwischen Mann und Frau zwei menschliche Individuen unterwegs sind, die vermutlich wechselseitig ( menschliche ) Fehler im Umgang machen, übrigens, über ein zu langes Zuwarten hinsichtlich der Trennung, hinaus.
- was, wenn zwei gescheiterte Ehen und div. Beziehungen davor und danach (?), in diesem Fall auf Ihrer Seite, ein Muster erkennen lassen?
- was, wenn ( Zitat:...die Minderwerigkeit..) niemals zu genügen, sich dafür zu schämen, Schuld zu empfingen, selbst,
wenn sie abgelegt worden zu sein scheint, durch nichts im Partner evoziert wird, dieser Glaubenssatz aber sklavisch von Beziehung zu Beziehung, von Ehe zu Ehe getragen wird, selbst wenn die Tatsachen in Ihrer 2. Ehe dem schon lange widersprachen?
- was, wenn sich daraus eine Art Beziehungsunfähigkeit entwickelt hätte, gleich, welcher Partner Ihnen gegenübersteht, weil Sie das,was Sie von Ihrem Partner erwarten ( Zitat, s.o.,... sich dem zu stellen... ) selber nicht eingelöst haben, es so hinreichend bearbeitet haben, dass es Ihrer Beziehung nicht mehr permanent im Wege ist?
- was, wenn Sie im vorgerückten Alter das Selbstbewußtsein hätten zeigen können was es braucht, um sich Menschen oder Lebenssituationen adäquat entgegen zu stellen und sich nicht ständig in die vermeintliche " Opferrolle " zurück zu ziehen?
So ein " Blog " ist zum einen eine sehr persönliche Sache.
Ihre eigene Beziehung aber, auf Ihrer immerhin therapeutischen Seite, derart öffentlich zu machen, allein Ihrem Gegenüber ( also dem Mann ) und verallgemeinernd damit " ( Ihren ) Männer oder die Täter und Täterinnen " unverholen zu pathologisieren und für das gesamte Scheitern verantworlich zu machen, scheint unter zwei Gesichtspunkten ausgesprochen fraglich zu sein.
Kommentator 1b (Mittwoch, 21 August 2024 18:12)
1.
Das Wesen der Therapie ist es doch an sich, dem Klienten die Räume zu verschaffen, die ihm bislang, z.B. durch alte Glaubenssätze oder was auch immer, verstellt sind.
Wenn Sie das für eine Person als Therapeutin, z.B. in einer Paartherapie, kategorisch ausschliessen, und Ihnen nur der Weg bleibt, dem" vom Teufel" beherrschten Partner die Trennung nahe zu legen, frage ich mich nach dem Menschenbild dahinter?
Dem sich redlich mühenden Gegenüber, der um seine Fassung, seine Weiterentwicklung, seine persönliche Verbesserung bemüht ist, wird so kategorische eine an sich therapeutische Selbstverständlichkeit ( der Veränderbarkeit von Tun ) Ihrerseits abgesprochen ( Zitat: ...ist unmöglich...).
Was berechtigt Sie, den kämpfenden Partner therapeutisch de facto aufzugeben?
In vergleichbaren Fällen sind kategorische Urteile dieser Art, Hinweise oder Folgen einer mangelnden, kritischen Sicht auf die eigene Person.
2.
Wie erklären Sie sich auf der anderen Seite, mit all´den erlebten, wunderbaren und wahren Augenblicken Ihrer zweiten Ehe, angesichts einer zeitlich mehr als ausreichenden " Erprobungs-" oder Verlobungszeit, in der hinreichend Zeit und Gelegenheit gewesen ist, die charakteristischen Merkmale Ihres Partners einzuordnen, Ihren Impuls, die Ehe und damit alle eingegangenen Verpflichtungen ( ein Begriff, der heute gar nicht mehr gerne gehört wird, da er von einem " Ich " auf ein " Wir " verweist ), auf Grund Ihrer eigenen, persönlichen, therapeutisch lange behandelten, aber offenbar immer und bei jedem Partner ähnlich zu Tage tretenden Unzulänglichkeiten bzgl. den eigenen Glaubenssätzen nicht zu genügen ( Minderwertigkeit ) nicht etwas hinreichendes, lebens- und beziehungstaugliches Etwas, entgegengesetzt zu haben ?
Vielleicht ist es sinnvoll in einem Ihrer nächsten Artikel des " Blogs " oder nur der eigenen Lebensbetrachtung, all die "bösen" Menschen gegenüber einmal aus dem Blick zu verlieren und sich ausschliesslich selber kritisch zu hinterfragen oder besser noch, sich aus berufenem Mund hinterfragen zu lassen, in wieweit Sie, mit Ihren alten Glaubenssätzen, selbst für nicht gelungene Lebenssituationen mitverantwortlich sind.
In dem Zusammenhang macht es sicher auch Sinn, die Frage zu stellen, ob das ( ständige ) Verlassen einer Beziehung oder Ehe in einer einfachen (emotionalen, wirtschaftlichen, lebensrealen ) Kosten- Nutzenanalyse, weil für beide Seiten tiefgreifende, lebensverändernde Folgen damit verbunden sind, die richtigen Mittel sind? Die Folgen zeigen sich nicht notwendigerweise immer zu Gunsten des Gehenden. Beispiele dafür gibt es genug.
Therapeutisch sinnvoller wäre es sicher, auf der dann erarbeiteten, horizontalen Grundlage zweier fehlbarer Menschen, nach der Verwirklichung von gelingenden Beziehungen zu suchen, etwas, was auch gesamtgesellschaftlich heute mehr als vieles Andere geboten ist.
Izabela Kiprowska-Schmitz (Sonntag, 15 Juni 2025 18:16)
Vielen Dank für Ihre ausführliche Rückmeldung zu meinem Beitrag.
Ich schätze den offenen Austausch. Gleichzeitig möchte ich einige Gedanken teilen, die mir beim Lesen Ihrer Rückmeldung aufgefallen sind – insbesondere in Bezug auf psychologische Dynamiken, die ich aus meiner Arbeit mit Klient*innen gut kenne und die oft unbewusst wirken.
Ein wichtiger Hinweis: Wie auf meiner Website beschrieben, bin ich keine Therapeutin, sondern arbeite als Coachin mit anerkannten therapeutischen Methoden.
Einige Aussagen in Ihrem Kommentar spiegeln Muster, die viele meiner Klient*innen aus destruktiven Beziehungen kennen. Daher möchte ich exemplarisch darauf eingehen:
Berufsethos:
Sie sprechen einen wichtigen Punkt an: den Umgang mit persönlichen Erfahrungen im professionellen Kontext. Ich erlebe es als bereichernd – und sehe darin eine Chance fachliche Kompetenz mit eigenen Erfahrungen sinnvoll zu verbinden – gerade weil viele Menschen sich durch persönliche Erfahrungen besser verstanden fühlen.
Widersprüchliche-Kommunikation:
Sie geben zu verstehen, dass meinem Ex-Partner Raum für seine persönliche Entwicklung braucht – gleichzeitig kritisieren Sie, dass ich mir den Raum für meine Weiterentwicklung genommen habe. Sie betonen also die Wichtigkeit von Entwicklung – gleichzeitig kritisieren Sie, dass ich selbst diesen Schritt gegangen bin. Diese beiden Aussagen wirken widersprüchlich - es könnte sich dabei um ein Double-Bind handeln (das Aussenden widersprüchliche Botschaften).
Erst die persönlichkeitsverändernden Erkenntnisse haben mir bewusst gemacht, in welcher belastenden Situation ich mich befand.
Solche widersprüchlichen Botschaften können für viele Menschen sehr verunsichernd sein – sie fühlen sich oft in einem inneren Dilemma: Was sie auch tun, es scheint nie richtig zu sein. Viele Betroffene kennen das: Egal, was sie tun, egal, wie sehr sie sich bemühen – es ist immer falsch.
Schuldverschiebung:
Sie weisen mir pauschal die Schuld am Scheitern all meiner Beziehungen zu, und der Beginn einer neuen Verbindung wird mir ebenfalls grundlos unterstellt. Sie äußern die Vermutung, ich würde die Verantwortung abgeben und den Ex-Partner „pathologisieren“. Gleichzeitig legen Sie den Fokus gänzlich auf meine vermeintlichen Schwächen und schieben mir die Schuld vollständig zu.
In meiner Arbeit begegnet mir häufig, dass Menschen aus emotionaler Überforderung heraus beginnen, Schuldfragen schnell zuzuweisen – manchmal, ohne sich dessen bewusst zu sein. Oft werden schmerzhafte oder ungelöste innere Themen unbewusst auf andere übertragen – als eine Form von Selbstschutz.
Diese Schuldumkehrung lässt außer Acht, dass Betroffene – lange vor der Trennung – viel Verständnis aufbringen, erst bei sich selbst nach Fehlern suchen und das verletzende Verhalten immer wieder entschuldigen, bis sie den inneren Schmerz, Druck und die Erschöpfung nicht mehr aushalten und den entscheidenden Schritt – aus Eigenschutz – gehen müssen.
Wenn das Benennen dieser Realität dann als „Opferhaltung“ abgewertet oder belächelt wird, sprechen Fachleute in solchen Fällen von einer Dynamik der Täter-Opfer-Umkehr.
Die Wahrnehmung der betroffenen Person wird in Frage gestellt, ins Lächerliche gezogen oder verzerrt, damit sie an eigenen Empfindungen zweifelt.
Altersdiskriminierung:
Die Bemerkung zum „vorgerückten Alter“ hat mich irritiert. Sie berührt ein Thema, das viele Menschen betrifft: die Frage, ob persönliche Entwicklung an ein bestimmtes Lebensalter gebunden ist. Ich glaube, Entwicklung kennt kein Alter. Wer älter ist, hat dennoch ein Recht auf ein selbst bestimmtes Leben – und muss oft nicht weniger, sondern mehr Mut aufbringen, um sich aus einem gewohnten Rahmen zu lösen. Gerade dieser Schritt macht deutlich, wie viel innere Klärung nötig war – und wie herausfordernd die Situation offenbar gewesen ist, dass ein weiterer gemeinsamer Weg – trotz des „vorgerückten Alters“ – nicht mehr möglich war.
Intellektuelle Auseinandersetzung mit Emotionen:
Was mir auffällt ist, dass Sie emotionale Inhalte mithilfe komplexer, verschachtelter Sätze analysieren, hinterfragen und als unglaubwürdig darstellen. Vielleicht ist es eine Form, mit emotionalen Inhalten umzugehen, die zu schmerzhaft erscheinen, um sie direkt zu fühlen. Diese Schutzstrategie begegnet mir oft – sie verdient ebenso Mitgefühl.
Die Fortsetzung folgt im Anschluss...
Izabela Kiprowska-Schmitz (Sonntag, 15 Juni 2025 18:19)
Rhetorik der „Opferrolle“:
Aussagen wie „vermeintliche Opferrolle“ können für Betroffene sehr verletzend wirken – gerade dann, wenn sie viel Mut gebraucht haben, ihre Empfindungen und Bedürfnisse überhaupt zu benennen. In solchen Momenten brauchen Menschen Verständnis, keine Bewertung.
Viele Betroffene kennen diese Entwertung sehr gut: Das eigene Erleben wird als übertrieben oder eingebildet dargestellt – anstatt wohlwollend, verständnisvoll, ernst genommen zu werden und gemeinsam nach echten Lösungen zu suchen.
Empathie für Opferperspektiven:
Mir ist aufgefallen, dass die Perspektive der Betroffenen toxischer Beziehungen in Ihrer Rückmeldung kaum Raum findet. Das kann verschiedene Gründe haben – vielleicht ist es ein Schutzmechanismus, um eigene verletzliche Seiten nicht spüren zu müssen. Oft sind es auch tief verwurzelte Überzeugungen, die Verletzlichkeit als Schwäche bewerten. Das Verständnis für eigene und fremde Schwäche zuzulassen, ist jedoch ein wichtiger Schritt, um Heilung zu ermöglichen.
Verdeckte Botschaften:
Der Satz „Die Folgen zeigen sich nicht notwendigerweise zu Gunsten des Gehenden“ kann bei Betroffenen Verunsicherung und Ängste auslösen. Solche Formulierungen wirken manchmal wie Warnungen, die Schuldgefühle verstärken und es schwer machen, klare und gesunde Entscheidungen zu treffen. Vielleicht war das nicht Ihre Absicht, doch es lohnt sich, den Ton solcher Botschaften zu reflektieren, um Raum für Vertrauen und Selbstbestimmung zu schaffen.
Auf dem Weg zu einem respektvollen Dialog:
In Ihrem Kommentar finden sich einige Fragen, die auf den ersten Blick Vorwürfe gegen die getroffenen Entscheidungen sein könnten, etwa „Warum haben Sie nicht ...?“ oder „Was berechtigt Sie ...?“. Solche Formulierungen können so wirken, als gäbe es nur einen richtigen Weg – und andere Wege wären falsch. Dies kann den Eindruck vermitteln, dass Sie anderen die Fähigkeit absprechen, zu wissen, was für sie gut wäre und ihre Entscheidungskompetenz in Frage stellen würden. Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, wie solche Fragen auf Betroffene wirken können, um einen respektvollen Dialog zu fördern.
Einseitige Verantwortungszuschreibung:
Selbstkritik ist ein wichtiger Bestandteil persönlicher Entwicklung. Gleichzeitig ist es genauso bedeutsam, destruktive Verhaltensmuster offen anzusprechen – ohne dadurch die eigene Verantwortung zu leugnen. In einer gesunden Beziehung auf Augenhöhe sollte Raum sein für das gemeinsame Tragen von Verantwortung. Auch die eigenen Verletzungen und Bedürfnisse verdienen es, ernst genommen und respektvoll behandelt zu werden, ohne dass sie ins Lächerliche gezogen werden.
Fazit:
Coaching und Therapie unterstützen Menschen dabei, sich selbst besser zu verstehen, eigene Muster zu erkennen und klare, gesunde Entscheidungen zu treffen – in einem geschützten Raum ohne Angst vor Beschämung oder Abwertung.
In Ihrer Rückmeldung habe ich einige Stellen wahrgenommen, die aus meiner Sicht Entwertung, Moralisierung und eine Verschiebung der Täter-Opfer-Perspektive enthalten.
Es ist mir auch aufgefallen, dass in Ihrer Rückmeldung kaum Raum für die Perspektive der Betroffenen gab. Vielleicht lohnt es sich, auch deren Sicht einmal mit Offenheit zu betrachten – gerade, wenn sie einem herausfordernd erscheint. Ein Perspektivwechsel kann oft eine wertvolle Veränderung bewirken.
Vielleicht möchten Sie sich selbst fragen, warum Sie sich beim Lesen des Textes eher mit der Perspektive des "Täters" identifizieren – und was das in Ihnen angestoßen haben könnte. Manchmal liegt darin eine Einladung, auch eigene Erfahrungen zu reflektieren.
Ich danke Ihnen für Ihre Rückmeldung und das Interesse am Thema. Vielleicht sehen wir manches unterschiedlich – aber genau darin liegt oft eine wertvolle Chance zur Weiterentwicklung. Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg.
Mit herzlichen Grüßen
Izabela Kiprowska-Schmitz